Die Unternehmensebene
Das bestehende Management schafft die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Agile Transition. Strukturen, Prozesse und Rahmenbedingungen müssen an das Vorhaben angepasst werden. Der schwierigste Schritt ist das Aufbrechen von gewachsenen Strukturen. Wird er nicht gegangen, bleibt viel Potential liegen. Ein oft zusätzlich wirkendes Anti-Pattern in einer agilen Veränderung ist „Unter mir gibt es alle Freiheiten agil zu werden“. Der wirksame Ansatz ist sich die Frage zu stellen „Wie werden wir alle agil?“ und den Mut zu haben, die Antwort auf diese Frage auch umzusetzen.
Die Teamebene
Die Teams sind gefordert Agilität im Ablauf der täglichen Zusammenarbeit zu verankern. Die Gewichtung der Planung vorab verändert sich, genauso der Grad zu dem schriftlich dokumentiert wird. Direkte Kommunikation zeitnah zum Tun bekommt einen hohen Stellenwert. Das sind die nach außen sichtbaren Effekte. Der essentielle Punkt ist die Wirkungsweise zu verstehen. Diese Art des Tuns schafft Voraussetzungen für eine qualitativ hochwertige Zusammenarbeit, garantiert sie aber nicht. Eine direkte, hochwertige Zusammenarbeit entsteht nur, wenn das Team die Gegebenheiten nutzt, diese aufzubauen.
Die Persönliche Ebene
Sich konsequent darauf einzulassen seine gelebten Arbeitsweisen zu verändern ist eine starke Herausforderung. Die Energie, diese Herausforderung zu bewältigen, kommt aus der eigenen Motivation. Um Motivation aufbauen zu können, braucht es auf persönlicher Ebene klare, deutliche Antworten auf zwei Fragen: „Warum brauchen wir Agilität wirklich?“ und „Welche wirklichen Vorteile hat Agilität für mich?“. Um die Veränderung zu erleichtern hilft der Austausch mit anderen, die sich ebenfalls in ihre neue Rolle einleben oder schon eingelebt haben. Oft gewählte Wege sind Communities of Practice und Mentoring bzw. Coaching in der neuen Rolle.
Ist das Ergebnis die Mühe wert?
In einer international durchgeführten Studie „Status Quo Agile 2014“ hat Professor Dr. Ayelt Komus verschiedene Nutzenaspekte agiler Methoden erhoben und diese mit klassischem Projektmanagement verglichen. Betrachtet man exemplarisch einzelne Aspekte, die auf den unterschiedlichen Ebenen Wirkung zeigen, ergibt sich ein klares Bild. Auf Unternehmensebene ist Transparenz wirksam. Bei Scrum, als Vertreter agiler Methoden, wird Transparenz von über 90% der Teilnehmer der Studie als zumindest gut bewertet. Transparenz im klassischen Projektmanagement wird zum Vergleich nur von 45% als gut oder besser bewertet. Auf Teamebene wirkt der Aspekt Teamwork. Bei Scrum wird er von 95% der Teilnehmer als gut oder besser beurteilt, im klassischen Projektmanagement von etwas mehr als 60%. Mitarbeitermotivation zeigt sich auf der persönlichen Ebene. Bewertet wird sie bei Verwendung von Scrum von mehr als 90% als gut oder besser, im klassischen Projektmanagement vergeben nur 50% der Teilnehmer eine vergleichbare Bewertung.
Mit diesen Ergebnissen vor Augen bleibt nur mehr eine Frage offen: Wann beginnt Ihre Reise zu mehr Agilität?