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Blogeintrag

Agile Metriken - Aus Velocity wird Acceleration

Agile & andere Methoden  Management & Prozesse  Metriken 

Je nachdem wie reif ein Software-Entwicklungsteam ist, hat sich die Velocity nach einigen Sprints stabilisiert. Das Team und der/die Scrum Master arbeiten daran, die Velocity zu steigern. Aber wie messe ich das? Und, wenn wir schon von Geschwindigkeit reden - fährt das Auto in die richtige Richtung?

Hinweis: Dieser Newsletter-Beitrag wurde inspiriert durch Jessica Kerr auf der GOTO Conference Copenhagen im Oktober 2017.

Agile Methoden sind mittlerweile gut etabliert. Auch relative Schätzmethoden wie Story Points gehören zum Standard-Repertoire von Software-Entwicklern, Product Ownern und Testern.
In diesem Newsletter-Beitrag zeigen wir, wie viele wichtige Informationen sich aus diesen einfachen Metriken gewinnen lassen.

Schritt 1 - Wie schnell fährt das Auto?

 Auto Gedankenblase

Story Points (SP) sind ein relatives Maß für die Komplexität. Eine mit 8 SP bewertete User Story ist beispielsweise etwa 4-mal komplexer als eine Story mit 2 SP. Ein Scrum-Team, nennen wir es Fantastic Four, schätzt mehrere Stories und plant mit einer Sprintdauer von 2 Wochen.

Mit einer Formel aus dem Physikunterricht in der Schule wird daraus eine wichtige Metrik: Geschwindigkeit, definiert als Weg pro Zeit.

Die Geschwindigkeit oder "Velocity" zeigt uns dann z.B. den Reifegrad eines Scrum-Teams: Nimmt sich das Team zuviel vor? Ist die Velocity stabil von Sprint zu Sprint?

Im Falle unserer Fantastic Four ergeben 3 User Stories zu je 8 SP in Summe 24 SP, was dann einer Velocity von 24 für einen 2-wöchigen Sprint entspricht.

Story Points sind eine relative Metrik und gelten immer nur im Kontext eines bestimmten Teams. Die Velocity dient niemals dazu, zwei verschiedene Teams direkt zu vergleichen ("A ist schneller als B"). Dies ist kontraproduktiv und sollte auf jeden Fall vermieden werden.

Bei der Berechnung der Velocity unterstützen Tools wie Jira, vor allem mit dem Plugin Portfolio für Jira - ideal zB für Product Owner, die nun im Rahmen der Release-Planung die Kapazität verschiedener Teams kennen und nutzen können.

Schritt 2- Beschleunigung

Tachometer

Das Team Fantastic Four hat eine seit mehreren Sprints stabile Velocity, 24, 24, 24, man spricht hier von der Kadenz. In diesem Beispiel wäre die Beschleunigung konstant "0", da die Velocity sich ja nicht verändert. Auch hier wieder der Rückgriff auf den Physikunterricht: Die Beschleunigung ist die Veränderung der Geschwindigkeit im Verhältnis zur Veränderung der Zeit (= "Ableitung der Geschwindigkeit").

Stabilität ist großartig, möchte man meinen - doch für den Scrum Master des Teams ist dies ein Signal, neue Impulse zu geben. Seine Aufgabe besteht darin, alle Hindernisse ("Impediments") von der Straße zu räumen, damit das Auto der Fantastic Fourbeschleunigen kann - um in diesem Bild zu bleiben.  Die Beschleunigung ("Acceleration") wird so zur idealen Metrik für einen Scrum Master.

Wichtig ist, dass Geschwindigkeit und Beschleunigung eines Teams kein Selbstzweck sind - sondern nur Symptom. Fordert man nämlich immer höhere und höhere Velocities, dann erhält man je nach Team entweder inflationäre Aufwandsschätzungen (was gestern 3 SP waren sind heute 5 SP) oder, und das wäre fast noch dramatischer, das Team baut technische Schulden auf.

In diesem Fall würde das Auto früher oder später mit einem Motorschaden stehenbleiben und fährt überhaupt nicht mehr.

Schritt 3 - Sind wir schon da?

Landkarte mit Kompass

Auch für den nächsten Schritt bedienen wir uns wieder eines Konzepts aus der Physik. Die Geschwindigkeit ist nämlich nicht nur einfach eine Zahl, sondern ein Vektor (das heißt, sie hat eine Richtung).

Bezogen auf unsere Fantastic Four bedeutet dies, dass Höher, Schneller, Weiter nur sinnvoll ist, wenn die Richtung stimmt. Entwickeln wir das richtige Produkt?

Hier helfen Konzepte wie Personas, die Product Vision oder ein MVP weiter, denn sie geben die Kundensicht wieder und binden Feedback ein.

Fazit

Dieser Newsletter-Beitrag war ein kleiner Ausflug in die Welt der Agilen Methoden - kombiniert mit einem Mini-Physik-Repetitorium. Wir haben aus einem einfachen Schätzverfahren nach und nach Werkzeuge für das gesamte Team, den Product Owner und den Scrum Master entwickelt. Wichtig ist jedoch nicht nur der reine Output - unsere Software muss die Anforderungen unserer Kunden optimal erfüllen.

Wenn wir Sie neugierig gemacht haben, kontaktieren Sie uns.

Kontakt für Anfragen

Johannes Bergsmann Profilbild

Johannes Bergsmann

johannes.bergsmann@software-quality-lab.com

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