Durchschnittlich sind es in Software-Projekten nur 5 – 10 % des Gesamtaufwandes, die für Requirements Engineering verwendet werden, also für die Ermittlung, Analyse, Dokumentation und Abstimmung von Anforderungen. Doch das reicht nicht aus, um Anforderungen sowohl vollständig und korrekt zu ermitteln als auch verständlich und eindeutig zu beschreiben. Schließlich ist das Erstellen einer guten Anforderungsspezifikation aufwendig, sodass grundsätzlich für gutes Requirements Engineering zwischen 15 – 20 % des Gesamtprojektaufwandes einkalkuliert sein sollten.
Die entscheidende Frage lautet also: Rentiert sich Requirements Engineering und wenn ja, wie viel? Rückblickend auf viele Jahre in der Software-Entwicklung und auf unzählige Beratungsprojekten im Bereich Requirements Engineering bei unterschiedlichsten Kunden gehen wir dieser Frage nach.
Ein eindeutiges Ergebnis:
- Eine Steigerung des Anteils von Requirements Engineering auf das oben genannte sinnvolle Ausmaß hat bei einem mittelgroßen Neuentwicklungsprojekt folgenden Effekt: Der Gesamtaufwand für das Projekt bis zum produktiven Einsatz sinkt um bis zu 23 %, die Durchlaufzeit sinkt um bis zu 15 %.
- Noch deutlicher zeigt es sich bei einem großen ERP-Systemablöseprojekt, wenn man die gesamte Lebenszeit der Software betrachtet, also vom Projektauftrag bis zum Ausscheiden des Systems: Der Gesamtaufwand für das initiale Ablöseprojekt und die in den Betriebsjahren umgesetzten Changes kann um bis zu 29 %, die Durchlaufzeit um bis zu 24 % gesenkt werden.
Die Ergebnisse können je nach Unternehmen, Art des Vorhabens, Komplexität und Erfahrung des Teams variieren. Dennoch ist die Grundaussage klar:
„Jede Stunde, die man in gutes Requirements Engineering investiert, bekommt man mit Faktor 2 bis 4 wieder heraus!“
Markus Unterauer
