Gerade in IT-Berufen ist die Schnelllebigkeit des Marktes ein Garant dafür, dass genau jene Innovationen einen kontinuierlichen Bedarf an Weiterbildung „on the job“ erfordern. Kaum eine Branche ist davon mehr betroffen, zudem erfordern der Fachkräftemangel und harte Deadlines von den Arbeitnehmer:innen teilweise ein hohes Maß an Mehrarbeit. Wo findet die Weiterbildung da noch ihren Platz?
Aus Sicht der Personalentwicklung ist es daher eine stetige Gratwanderung, passende Lernformate zu finden, die den – zum Teil überlasteten – Arbeitnehmer:innen neben den fachlichen Aspekten auch noch Freude bereiten und die Motivation steigern, notwendige Weiterbildungen zu absolvieren.
Wie Sie die Weiterbildungsmotivation Ihrer Mitarbeiter:innen steigern und so von einem Müssen in ein Wollen transformieren, erläutern wir anhand von 5 Schritten, die Ihnen bei der richtigen Auswahl und Vorbereitung helfen können.
- Lernräume und Zeit schaffen
Nichts ist für Lernende frustrierender, als gestresst in ein Lern Setting gehen zu müssen. Was bleibt da noch hängen? Genau nichts. Schaffen Sie daher bewusst Pufferzeiten, die den Lernenden helfen können, sich im Kontext des neuen Gebietes einzufinden, sich zu sammeln und neuen Fokus zu finden. - Lernen in den Arbeitsalltag integrieren
Ein weiterer Aspekt ist auch die Diskrepanz zwischen theoretischer Wissensvermittlung und praktischer Umsetzung. Für fachliche Leitungen bedeutet dies oftmals, ihre Mitarbeiter:innen bezüglich ihrer Kompetenz nicht hinreichend einschätzen zu können. Helfen Sie den Abteilungen mit maßgeschneiderten didaktischen Lösungen, wo die Theorie direkt und am selben Tag erprobt werden kann. - E-Learning als hybride Unterstützung
Auch beim Thema E-Learning scheiden sich die Geister. Manche wollen es, andere wiederum nicht. Dennoch: Gerade gezielte E-Learning-Einheiten schaffen in hybriden Lernsettings zeitliche Freiräume und unterstützen einen vertiefenden Austausch mit Trainer:innen und Lerncoaches im reverse Classroom-Stil. Dabei werden theoretische Inhalte vorab von den Lernenden erarbeitet, um sie später gemeinsam mit den Fachexpert:innen praxisnah zu vertiefen. - Wissensvermittlung anhand echter Praxisbeispiele
Auch der Gap zwischen Theorie und tatsächlicher Praxis lassen oft zu wünschen übrig. Mitarbeiter:innen kehren aus Weiterbildungen zurück, können das vermittelte Wissen aber nicht im Alltag umsetzen. Dies ist der wohl schlimmste Fall, der den Lernenden selbst und den Unternehmen im Zuge ihrer Lernstrategie widerfahren kann. Wie in Punkt 2 ist es notwendig, tatsächliche Problemstellungen und Beispiele zu behandeln, die im echten Leben geschehen. Um dies zu garantieren, tauschen Sie sich vorab einfach mit Lehrenden und Lernenden aus. Dadurch bauen Sie Brücken für ein besseres Verständnis und die Kooperationsbereitschaft der jeweiligen Trainer:innen dient zudem als Auswahlkriterium für weitere Aufträge. - Last but not least – der Spaßfaktor!
Virtual reality, Gamification, Collaborative und Social Learning, serious Games oder Moocs – und was es nicht alles gibt. Doch am Ende des Tages ist es der richtige Mix an E-Learning-Instrumenten und Online-Präsenz, die die Lernenden bei Laune halten. Denn was mit Spaß erlernt wird, bleibt auch im Gedächtnis! Schauen Sie sich die E-Learning-Formate in Demo-Versionen vorab an, damit Sie einen Eindruck bekommen, wie der Methodenmix angewandt wird. Auch wenn Lerngruppen meist heterogen sind, wurden E-Learning-Formate auf den größten gemeinsamen Nenner hin konzipiert. Daher: Was Ihnen als Laie in einer Demo-Version Freude bereitet, wird auch den Lernenden der Fachabteilungen Spaß machen.
Der Prozess, das richtige Format für die richtige Zielgruppe zu finden, erfordert daher auch von Ihnen ein entsprechendes Requirements Engineering. Als Schnittstelle zwischen (E-)Learning-Produkten, Lernenden und Lehrenden tragen Sie daher die Verantwortung, eindeutige, notwendige, konsistente und prüfbare Kriterien zu schaffen, die beiden Seiten klar übersetzt werden können.
Die Gratwanderung aus einem Müssen ein Wollen zu transformieren ist auch unter Einhaltung der 5 genannten Punkte nicht einfacher, jedoch können sie helfen, auf die richtigen Faktoren zu achten und damit anderswo wertvolle Zeit einzusparen. Und wer weiß, vielleicht gewinnen Sie damit sogar mehr Zeit, um Ihre eigenen Weiterbildungen entsprechend fokussieren zu können – denn oft vergessen jene, die für andere Perfektion leisten wollen, am ehesten auf sich selbst ;)
Quellen:
https://erwachsenenbildung.at/magazin/09-7u8/meb09-7u8_03_siebert.pdf